In dem folgenden Bericht könnt Ihr nachlesen, wie Bennos Krankheit begann. Heute ist er wieder topfit aber auch nur weil wir ihm täglich 5 mg Cortison in Tablettenform verabreichen. Leider geht es nicht anders, aber das Cortison schlägt so gut an, dass wir wieder mit Benno arbeiten können und er rumtoben kann wie er möchte. Wenn man nicht weiß, dass er krank ist, sieht man es ihm nicht an! Da er nur eine geringe Dosis bekommt hoffen wir, dass er noch ein langes Leben vor sich hat und dass er von Nebenwirkungen des Medikaments verschont bleibt!
Aus heutiger Sicht hat Bennos Krankheit schon begonnen, als er ca. 1 Jahr alt war. Da bekam er schon mal hier und dort ein Ekzem, wo wir uns aber keine Sorgen gemacht haben und eher davon ausgegangen sind, dass er sein Futter nicht verträgt. Wir haben also mehrere Sorten ausprobiert, aber wir mussten schnell feststellen, dass es nicht daran lag. Im Mai 2004 haben wir Benno noch auf einer Zuchtschau ausgestellt und Ende Mai waren wir bei dem Züchtertreffen in der Pfalz, da ging es ihm noch gut. Er hatte lediglich ein kleines Ekzem an einem Ellenbogen/Liegestelle. Wann genau kann ich gar nicht mehr sagen, aber dann wurde es immer schlimmer. Er bekam Ekzeme an allen Pfoten, besonders stark zwischen den Zehen. Die Pfoten waren aufs doppelte angeschwollen und er konnte kaum laufen.
Zu Beginn der Behandlung spritze mein Tierarzt ihm verschiedene Antibiotika, wovon nicht eines angeschlagen hat. Wir machten dann einen Abstrich welcher im Labor untersucht wurde. Das Ergebnis folgte: Benno hatte eine Staphylokokken-Infektion und der Erreger den er im Körper hat ist immun gegen alle derzeit bekannten Antibiotika. Wir entschieden uns dann in dem Labor "Autovakzine" herstellen zu lassen um Benno zu immunisieren. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Menschen der z.B. eine Hausstauballergie hat. Wir bekamen einen Spritzplan über insgesamt 12 Spritzen, welche wir ihm alle drei Tage in gesteigerter Dosis verabreichen mussten. Die Vakzine wurden aus abgetöteten Bakterien von Bennos Abstrich hergestellt und durch die Spritzen sollte erreicht werden, dass sein Körper es schafft alleine gegen die Infektion anzukommen.
Während der ersten Behandlung mit den Vakzinen im Juli 2004 ging es Benno so schlecht, dass ich mir schon Gedanken darüber gemacht habe, dass es vielleicht besser wäre ihn von seinen Qualen zu erlösen. Er konnte kaum noch laufen, seinen Pfoten waren übersäht mit offenen, nässenden und blutenden Ekzemen. Er ging nur noch raus um seine Geschäfte zu erledigen und mein Freund musste ihn teilweise die Treppen im Haus hoch und runter tragen weil er keine Kraft mehr hatte. Er war nur noch ein häuffchen Elend...
Nach Beendung der ersten Behandlung und der Tatsache, dass es Benno so schlecht ging, machten wir eine Blutuntersuchung um einen evtl. Nierenschaden auszuschließen. Dabei wurde festgestellt, dass es sich in Bennos Fall um eine Autoimmunkrankheit handelt. Das heißt, sein Körper stößt seine eigenen Zellen ab, er ist quasi allergisch gegen seine eigene Haut. Da wir zunächst abklären mussten, wie und ob wir ihn weiter behandeln können, bekam er von da an erst einmal Cortison. Eine Dosis von 5 mg am Tag schaffte es, dass es ihm innerhalb kürzester Zeit sehr viel Besser ging. Die Ekzeme gingen fast ganz zurück, er konnte wieder laufen und toben, er war wieder wie früher!
Nachdem wir uns noch mit der Tierklinik in Gießen in Kontakt setzten, wurde uns von einem dort praktizierenden Professor bestätigt, dass die Behandlung mit den Autovakzinen ganz richtig ist und das 80% der Hunde eine Heilungschance haben. Eine Behandlung reiche aber nicht aus, man müsse mindestens 4-5 machen. Gesagt getan. Wir ließen einen neuen Abstrich machen und bekamen 4 Wochen später neues Serum zum spritzen. Wir sind also jetzt in der zweiten Behandlung und haben bisher die Hälfte der Spritzen verabreicht. Das Cortison mussten wir ein paar Tage vor Beginn wieder absetzten, weil es sonst die Vakzine beeinflusst. Es dauerte nicht lange, und die Ekzem blühten wieder auf, aber diesmal geht es Benno längst nicht so schlecht wie beim ersten mal, von daher haben wir große Hoffnung, dass die Behandlung anschlägt und Benno geheilt werde kann. Sollte dies nicht der Fall sein, habe ich mich entschieden, dass wir Benno dann mit Cortison weiterbehandeln werden. Laut meinem Tierarzt kann Cortison bei Hunden bei einer täglichen Verabreichung nach 4-5 Jahren einen Nierenschaden hervorrufen, aber ich bin der Meinung, dass ich Benno dann lieber noch ein paar schöne Jahre gebe, als dass ich einen sonst gesunden Hund einschläfern lasse, der nur wegen dieser blöden Ekzeme an den Pfoten nicht richtig laufen kann.
Es machte meinen Tierarzt noch stutzig, dass das Cortison bei Benno so gut anschlägt. Das ist für eine Autoimmunkrankheit eher unwahrscheinlich, also ließen wir noch einen gruppenspezifischen Allergietest machen und das Ergebnis folgte: Benno hat auch noch eine hochgradige Allergie gegen "Katzenflöhe". Ich habe erst gedacht ich höre nicht richtig, aber es ist wohl bekannt, dass Hunde sehr allergisch auf Katzenflöhe reagieren können. Er hat keine, aber er muss irgend wann einmal Kontakt mit einem Floh gehabt haben. Es reicht schon aus, wenn er nur einmal auf ihm drauf war und sofort wieder abgesprungen ist.
Auch gegen die Floh-Allergie haben wir ein paar Monate mit Spritzen immunisiert, aber es hat nichts geholfen. Um Benno nicht weiter mit ständigen Spritzen und Tierarztbesuchen zu quälen, haben wir ihn mittlerweile auf Cortison eingestellt. Es hilft sehr gut und Benno kann heute wieder rumtoben als wäre er nie krank gewesen. Ich hoffe sehr, dass wir von evtl. Nebenwirklungen verschont bleiben und Benno noch ein paar schöne Jahre hat.
Nach Aussage meines Arztes ist die Autoimmunkrankheit beim Hund nicht vererblich. Auch wenn es Benno heute wieder sehr gut geht, werde ich ihn dennoch nicht zur Zucht einsetzten. Man muss das Schicksal nicht herausfordern!
Mehr über verschiedenen Arten der Autoimmunkrankheit bei Hunden und Katzen erfahrt ihr hier -->
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